Foto: Sport in Augsburg
Anti-Manipulations-Ordnung

Neue Anti-Manipulations-Ordnung der DEL

06.10.17 - 13:19 Uhr

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) kooperiert im Rahmen der Umsetzung ihrer Anti-Manipulations-Ordnung (AMO) ab dieser Saison mit der renommierten Münchner Anwaltskanzlei SportsLawyer sowie der Schweizer Sportradar AG, dem führenden Unternehmen im Bereich der Wettüberwachung.

„Wir übergeben sowohl den Prozess der Überwachung als auch die rechtliche Verfolgung dieser Delikte an unabhängige Institutionen. Die Kooperation mit SportsLawyer und Sportradar ist damit zugleich ein Pilotprojekt im deutschen Profisport“, erklärte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.  

Sportradar wird dabei alle DEL-Spiele mit seinem Fraud Detection System, das u.a. auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), dem Internationalen Eishockey-Verband IIHF und der nordamerikanischen NHL zum Einsatz kommt, in Bezug auf sportwettbezogene Manipulationen überwachen. Sollte es zu Verdachtsfällen kommen, übernimmt SportsLawyer die Bewertung sowie eine eventuelle sportrechtliche Weiterverfolgung.

Ziel der Anti-Manipulations-Ordnung ist der Schutz der Integrität des sportlichen Wettbewerbs. Betroffen davon sind alle Personen und Funktionsträger, die in irgendeiner Weise in den DEL-Spielbetrieb involviert sind. Dazu zählen neben den Profis selbst auch die Trainer, Schiedsrichter, das medizinische Personal sowie Spielervermittler. Konkret sanktioniert werden u.a. das Abschließen von Wetten, aber auch die Weitergabe von Insider-Information, ob bewusst oder unbewusst!

Entwickelt wurde die Anti-Manipulations-Ordnung von den angesehenen Sportrechts-Wissenschaftlern Professor Martin Nolte und Dr. Anja Martin auf Grundlage des von ihnen verfassten Anti-Manipulation-Kodex für den nationalen und internationalen Sport.

Die DEL trägt damit dem rasant wachsenden Wettgeschäft und damit einher gehenden möglichen Manipulationen auch diesem Bereich Rechnung. Denn hohe Wettumsätze erhöhen die Gefahr von Manipulation und Einflussnahme auf sportliche Wettbewerbe.

Grundsätzlich anfällig sind sämtliche Sport­ar­ten, in jeder Alters– und Leis­tungs­klasse. Gewettet wird dabei auf Ergebnisse und Ereig­nisse. Das Thema Sport­ma­ni­pu­la­tion beschränkt sich dabei nicht nur auf den Spit­zen­sport. Da auch bei Jugend­wett­be­wer­ben Wet­ten plat­ziert wer­den kön­nen, sind jun­ge Sport­ler beson­ders gefährdet.

„Bislang gibt es diesbezüglich keinerlei Verdachtsmomente im deutschen Eishockey oder in der DEL. Das Thema wird aber zunehmend wichtiger, so dass wir zum Schutz unseres Sports präventiv aktiv geworden sind“, sagte Gernot Tripcke.

Zudem trägt die DEL dadurch den Anforderungen der neuen Straftatbestände des ‚Sportwettbetrugs’ und der ‚Manipulation von berufssportlichen Wettbewerben’ Rechnung, die auch eine Haftung der Sportorganisationen nach sich ziehen können, wenn diese es versäumen, notwendige Compliance-Maßnahmen zu treffen, die die Begehung einer Straftat nach §§ 265c, 265d StGB erschwert hätten.

Die Verabschiedung dieser Straftatbestände im Frühjahr dieses Jahres ist die erste weitreichende Folge der Unterzeichnung des Übereinkommens des Europarats gegen die Manipulation von Sportwettbewerben durch die Bundesrepublik Deutschland. Weitere Maßnahmen sollen folgen, denn die Bekämp­fung von Sport­ma­ni­pu­la­tionen erfor­dert ein schnel­les, ent­schlos­se­nes und geschlos­se­nes Han­deln durch Staat, Sport und Wirt­schaft.